Wer ist eigentlich dieser Gott?
Ich sage lieber "Universum".
Oder "Quelle". Oder "Source". Oder "das große Ganze".
Alles, nur nicht "Gott".
Kennst du das? Dieses feine, fast unmerkliche Zusammenzucken, wenn jemand das Wort "Gott" sagt? Dieses innere Bedürfnis, sich sofort zu erklären: "Also, ich meine nicht den Gott aus der Bibel. Ich bin nicht religiös. Ich meine eher so eine universelle Energie."
Warum ist das so? Warum ist dieses eine Wort, das für das Höchste, das Heiligste, das Größte stehen sollte, so belastet? Warum fühlen sich so viele Menschen – gerade in spirituellen Kreisen – unwohl damit?
Die Antwort ist so einfach wie schmerzhaft: Weil das Wort gekapert wurde.
Jahrhundertelang wurde es mit Angst, Kontrolle, Dogma und patriarchaler Macht aufgeladen. Die Kirche hat ein Monopol auf Gott erhoben. Sie hat uns ein Bild verkauft: Ein alter, weißer Mann mit Bart, der auf einer Wolke sitzt, richtet, straft und belohnt. Ein Gott, vor dem man Angst haben muss. Ein Gott, der Regeln aufstellt, die von Männern interpretiert werden. Ein Gott, der dich in die Hölle schickt, wenn du nicht gehorchst.
Kein Wunder, dass wir geflohen sind. Wir sind in die Arme des "Universums" geflohen, das uns nicht verurteilt. Zur "Quelle", die uns bedingungslos liebt. Zur "Energie", die einfach nur ist.
Aber hier ist die provokante Frage: Ist diese Flucht nicht auch eine Form der Vermeidung? Indem wir das Wort "Gott" meiden, geben wir denen, die es missbraucht haben, die Macht darüber. Wir überlassen ihnen die Deutungshoheit. Wir sagen: "Okay, ihr habt gewonnen. Behaltet euer Wort. Wir erfinden neue."
Was aber, wenn wir uns das Wort zurückerobern? Was, wenn wir es entstauben, reinigen und mit einer neuen, eigenen Bedeutung füllen?
Um das zu können, müssen wir verstehen, woher das alte Bild kommt – und was uns die ganze Zeit vorenthalten wurde.
Die kuratierte Wahrheit: Was in der Bibel fehlt
Unsere Vorstellung von Gott im westlichen Kulturkreis ist untrennbar mit der Bibel verbunden. Aber wer hat dieses Buch eigentlich geschrieben? Die historische Forschung ist sich einig: Es waren keine einzelnen Autoren, die göttliche Eingebungen niederschrieben, sondern komplexe Schreiber-Gemeinschaften über Jahrhunderte hinweg. Texte wurden gesammelt, redigiert, umgeschrieben, ergänzt.
Und dann kam der entscheidende Moment: Im 4. Jahrhundert nach Christus entschieden mächtige Männer – ausschließlich Männer – bei verschiedenen Konzilen, welche dieser Texte es in den offiziellen Kanon schaffen und welche nicht. Was du heute als Bibel kennst, ist keine vollständige Sammlung. Es ist eine kuratierte Auswahl.
Was wurde aussortiert? Zum Beispiel das Evangelium der Maria Magdalena, das sie als eine der wichtigsten Jüngerinnen mit tiefem, mystischem Wissen darstellt. Oder das Evangelium des Thomas, eine Sammlung von Jesus-Zitaten, die eine viel persönlichere, innere Spiritualität lehren. Dutzende von Schriften, die heute als "Apokryphen" bekannt sind, wurden als "ketzerisch" verbrannt.
Stell dir das vor: Jemand hat entschieden, welche Version von Gott du kennenlernen darfst. Eine Version, die Machtstrukturen stützt. Eine Version, die Frauen an den Rand drängt. Eine Version, die Gehorsam fordert.
Was, wenn in den verbrannten Texten ein Gott beschrieben wurde, der weiblich ist? Ein Gott, der in dir lebt, nicht im Himmel? Ein Gott, der keine Kirche braucht, um mit dir zu sprechen?
Die gnostische Häresie: Was, wenn es der falsche Gott war?
Aber es gibt noch eine viel radikalere Perspektive. Eine, die nicht nur fragt, was in der Bibel fehlt, sondern die die Bibel selbst in Frage stellt.
Die Gnostiker – eine frühe christliche Bewegung, die von der Kirche brutal ausgelöscht wurde – hatten eine verstörende These:
Der Gott des Alten Testaments ist nicht der wahre Gott.
Lies das nochmal. Langsam.
Sie sagten: Der Gott, der sich als "eifersüchtiger Gott" bezeichnet. Der die Sintflut schickt. Der ganze Völker auslöschen lässt. Der Regeln aufstellt und Gehorsam fordert. Das ist nicht die höchste göttliche Quelle.
Sie nannten ihn den Demiurgen. Den Schöpfer der materiellen Welt. Einen ignoranten, arroganten Gott, der sich selbst für den Höchsten hält – aber es nicht ist.
Der wahre Gott, sagten die Gnostiker, ist die Monade. Das Eine. Das unendliche, formlose, liebevolle Bewusstsein. Jenseits von Form, jenseits von Materie, jenseits von Dualität.
Und hier wird es wirklich spannend: Sie sagten, dass in jedem Menschen ein göttlicher Funke dieser Monade lebt. Ein Stück des wahren Gottes. Gefangen in der materiellen Welt, die der Demiurg erschaffen hat.
Die Archonten – die Helfer des Demiurgen – halten uns in dieser Matrix gefangen. Sie nähren sich von unserer Angst, unserem Leid, unserer Unwissenheit. Sie wollen nicht, dass wir uns erinnern, wer wir wirklich sind.
Gnosis – das griechische Wort für "Wissen" – bedeutet nicht intellektuelles Wissen. Es bedeutet direktes, erfahrenes Wissen. Die Erkenntnis, dass du selbst göttlich bist. Dass du kein Sünder bist, der Erlösung braucht, sondern ein Gott, der sich selbst vergessen hat.
Die Kirche hat diese Lehre als Häresie verbrannt. Sie hat die gnostischen Texte vernichtet. Sie hat die Gnostiker getötet.
Warum? Weil diese Lehre die Macht der Kirche vollständig untergräbt. Wenn jeder Mensch direkt mit dem Göttlichen verbunden ist, braucht es keine Priester. Keine Sakramente. Keine Institution.
Was, wenn die Gnostiker recht hatten?
Was, wenn der "heilige" Text in der Bibel – die Gewalt, die Strafen, die Eifersucht – nicht von Gott kommt, sondern vom Demiurgen? Was, wenn Jesus kam, um uns von diesem falschen Gott zu befreien – und die Kirche genau das verhindert hat?
Ich sage nicht, dass das die Wahrheit ist. Aber ich lade dich ein, diese Möglichkeit zu fühlen. Zu spüren, wie sich etwas in dir öffnet, wenn du denkst: "Vielleicht bin ich nicht getrennt von Gott. Vielleicht BIN ich Gott."
Die vielen Gesichter des Göttlichen
Während wir im Westen lernten, an einen einzigen, männlichen Gott zu glauben, sahen andere Kulturen die Welt mit völlig anderen Augen. Im Hinduismus tanzen Millionen von Göttern und Göttinnen durch das Leben. Brahma, der Schöpfer, Vishnu, der Erhalter, Shiva, der Zerstörer, Lakshmi, die Göttin der Fülle. Ist das primitiver Aberglaube? Oder ist es die Anerkennung, dass das Göttliche unendlich viele Gesichter hat? Dass man für jeden Aspekt des Lebens eine eigene, spezifische Energie anrufen kann?
Doch hinter all diesen Göttern steht im Hinduismus die eine, ultimative Realität: Brahman. Ein formloses, unendliches, alles durchdringendes Bewusstsein. Die Götter sind nur Wellen auf diesem einen, großen Ozean.
Klingt das nicht genau wie die gnostische Monade?
Der Pantheismus geht noch weiter und sagt: Der Ozean IST Gott. Es gibt keine Trennung. Alles ist göttlich. Du bist eine Welle, der Baum ist eine Welle, der Stern ist eine Welle. Alles ist Teil desselben göttlichen Wassers.
Indigene Völker auf der ganzen Welt haben diese Wahrheit nie vergessen. Sie nennen es Animismus – der Glaube, dass alles beseelt ist. Der Fluss hat einen Geist, der Berg hat eine Seele, das Tier ist ein Bruder. Sie sehen sich nicht als Krone der Schöpfung, sondern als Teil eines großen, lebendigen Netzes. Ihr "Great Spirit" ist keine Person, sondern eine allgegenwärtige Lebenskraft.
Ist der Glaube an einen einzigen Gott im Himmel wirklich fortschrittlicher? Oder haben wir uns nur von der beseelten, göttlichen Welt um uns herum entfremdet?
Die Göttin unter unseren Füßen
Diese Entfremdung führt uns zu einer der größten Lücken in unserem westlichen Gottesbild: dem Fehlen des Weiblichen. In fast allen alten Kulturen war die Erde eine Göttin. Gaia in Griechenland, Pachamama in den Anden, Terra in Rom. Sie war die große Mutter, die nährt, die gebiert, die alles Leben erhält.
Was, wenn der Aufstieg des monotheistischen, männlichen Himmelsgottes ein gezielter Schachzug war, um die Macht der Erdgöttin – und damit die Macht der Frauen, der Heilerinnen, der Priesterinnen – zu brechen? Was, wenn wir gelehrt wurden, zu einem fernen Gott im Himmel aufzuschauen, damit wir die Verbindung zur heiligen, lebendigen Erde unter unseren Füßen vergessen?
Der Wissenschaftler James Lovelock gab uns in den 1960er Jahren mit seiner Gaia-Hypothese eine moderne Brücke zu diesem alten Wissen. Er zeigte, dass die Erde sich wie ein lebendiger, selbstregulierender Organismus verhält. Sie hält ihre Temperatur, ihre Atmosphäre, ihre Ozeane stabil – genau wie ein Körper. Er nannte es nicht Göttin. Aber er beschrieb ein lebendiges, intelligentes System.
Die vergessene Göttin: Sophia
Aber es gibt noch eine Göttin, die viel näher an unserer westlichen Tradition liegt – und die fast vollständig aus unserem kollektiven Gedächtnis gelöscht wurde: Sophia, die Göttin der Weisheit.
Sophia taucht in der griechischen Mythologie auf, in gnostischen Schriften und – hier wird es wirklich interessant – sogar in der biblischen Tradition. In den Sprüchen Salomos und im Buch der Weisheit wird sie als göttliche Weisheit personifiziert, als Schöpferin allen Lebens, als Begleiterin Gottes bei der Erschaffung der Welt.
Die Gnostiker gingen noch weiter. Für sie war Sophia nicht nur eine Eigenschaft Gottes, sondern eine eigenständige göttliche Kraft. Die Mutter der Weisheit. Die weibliche Hälfte des Göttlichen. In einigen gnostischen Texten wird sie sogar als die eigentliche Schöpferin der materiellen Welt beschrieben – allerdings als tragischer Fehler, aus dem der Demiurg entstand.
Sophia wollte erschaffen, ohne ihren göttlichen Partner. Aus diesem Akt der Trennung entstand die materielle Welt – eine Welt der Dualität, der Trennung, des Leidens. Aber in jedem Menschen lebt ein Funke von Sophia. Die Sehnsucht nach Ganzheit. Die Erinnerung an die Einheit.
Aber diese Texte wurden als ketzerisch verbrannt. Sophia wurde aus der offiziellen Theologie gestrichen. Das Weibliche musste weichen. Übrig blieb der Vatergott. Allein. Männlich. Ohne Partnerin.
Was, wenn die Auslöschung von Sophia kein Zufall war? Was, wenn die patriarchale Kirche gezielt die weibliche Seite des Göttlichen tilgen musste, um ihre Macht zu festigen? Was, wenn wir seit Jahrhunderten nur die halbe Wahrheit über Gott kennen?
Und was, wenn genau deshalb diese Texte jetzt wieder auftauchen? Genau jetzt, in einer Zeit, in der wir bereit sind, das Weibliche zurückzuholen?
Die Wahrheit, die nicht sterben wollte
Jetzt fragst du dich vielleicht: "Wenn die Kirche all diese gnostischen Texte verbrannt hat – woher wissen wir dann überhaupt davon?"
Das ist die richtige Frage. Und die Antwort ist fast so faszinierend wie die Texte selbst.
Sie haben es versucht. Oh, sie haben es wirklich versucht. Die Kirche hat gnostische Schriften systematisch vernichtet. Bibliotheken wurden niedergebrannt. Menschen wurden getötet. Jeder Text, der die offizielle Lehre in Frage stellte, sollte ausgelöscht werden.
Aber die Wahrheit hat eine seltsame Art zu überleben.
1945. Oberägypten. Ein Bauer namens Muhammed al-Samman gräbt nach Dünger.
Er stößt auf einen versiegelten Tonkrug. Zuerst zögert er, ihn zu öffnen – vielleicht ist ein Dschinn darin gefangen. Aber die Neugier siegt. Er zerschlägt den Krug.
Darin: 13 in Leder gebundene Bücher. Papyrus-Kodizes. Geschrieben in koptischer Sprache. Versteckt seit fast 1.600 Jahren.
Die Nag Hammadi Bibliothek.
Über 50 Texte. Darunter das Evangelium des Thomas. Das Evangelium der Maria Magdalena. Das Evangelium der Wahrheit. Die Apokalypse des Petrus. Und dutzende andere Schriften, die die Kirche als ketzerisch verbrannt hatte.
Jemand – wahrscheinlich Mönche aus einem nahegelegenen Kloster – hatte diese Texte versteckt, als die Verfolgung begann. Sie wussten, dass diese Wahrheiten zu wertvoll waren, um verloren zu gehen. Also vergruben sie sie in der Wüste. Und warteten.
1.600 Jahre.
Bis ein ägyptischer Bauer sie fand.
Und zwei Jahre später, 1947, fand ein Beduinenjunge in Qumran, am Toten Meer, weitere alte Schriftrollen in Höhlen. Die Schriftrollen vom Toten Meer. Noch ältere Texte. Jüdische und frühchristliche Schriften, die zeigen, wie vielfältig das Christentum in seinen Anfängen wirklich war.
Sie haben versucht, die Wahrheit zu verbrennen. Aber die Wahrheit findet immer einen Weg.
Und jetzt, fast 2.000 Jahre später, können wir diese Texte lesen. Wir können die gnostischen Lehren studieren. Wir können sehen, was uns vorenthalten wurde.
Ist das Zufall? Oder ist es genau der richtige Zeitpunkt? Genau dann, wenn die Menschheit bereit ist, diese Wahrheiten zu hören?
Die neuen Gottesbilder: Wenn Gott durch Menschen spricht
Während die traditionellen Religionen an ihren alten Gottesbildern festhalten, hat sich in den letzten Jahrzehnten etwas Faszinierendes entwickelt: Menschen auf der ganzen Welt berichten davon, dass Gott direkt durch sie spricht. Sie nennen es Channeling. Und die Botschaften, die sie empfangen, könnten unterschiedlicher nicht sein zu dem, was wir in der Kirche gelernt haben.
Neale Donald Walsch schrieb in den 1990er Jahren "Gespräche mit Gott" – angeblich direkte Dialoge mit dem Göttlichen. Der Gott, der dort spricht, sagt Dinge wie:
"Ihr habt alles falsch verstanden. Es gibt keine Hölle. Es gibt keine Sünde. Es gibt nur Erfahrungen und Lektionen. Ich bin nicht hier, um euch zu richten. Ich bin hier, um euch zu lieben. Ihr seid nicht getrennt von mir. Ihr SEID ich, der sich selbst erfährt."
Dann kam "Die Hütte" (The Shack) von William P. Young – ein Roman, aber mit einer radikal anderen Gottesdarstellung. Gott erscheint als eine warmherzige, schwarze Frau, die "Papa" genannt werden will. Jesus ist ein nahöstlicher Zimmermann. Der Heilige Geist eine asiatische Frau. Alle drei zusammen kochen, lachen, umarmen den Protagonisten. Kein Thron. Kein Gericht. Nur Liebe und Heilung.
Und es gibt noch viele mehr:
Abraham-Hicks sprechen von einer Gruppe nicht-physischer Wesen, die durch Esther Hicks kommunizieren. Ihre Botschaft:
"Du bist ein Schöpfer. Du erschaffst deine Realität mit jedem Gedanken, jedem Gefühl. Es gibt kein Richtig oder Falsch. Es gibt nur Erfahrung. Und die Quelle – das, was du Gott nennst – liebt jede Erfahrung, die du machst."
Seth, gechannelt von Jane Roberts in den 1960er Jahren, sagte:
"Ihr seid multidimensionale Wesen. Eure physische Realität ist nur eine von vielen. Gott ist nicht eine Person. Gott ist das Bewusstsein, aus dem alle Realitäten entspringen. Und ihr seid Teil dieses Bewusstseins."
Kryon, Ramtha, Die Plejadier, Bashar – alle mit einer ähnlichen Botschaft: Das Göttliche ist Liebe. Es ist in dir. Es urteilt nicht. Es will nur, dass du dich erinnerst, wer du wirklich bist.
Sind das alles Fantasien? Projektionen? Oder sind es verschiedene Menschen, die auf verschiedene Weise dieselbe Frequenz empfangen – eine Frequenz, die so radikal anders ist als das, was uns die Kirche gelehrt hat?
Die Frage ist nicht, ob diese Channelings "wahr" sind. Die Frage ist: Warum fühlen sich Millionen von Menschen von diesen Gottesbildern mehr angesprochen als von dem zornigen Gott der Bibel?
Vielleicht, weil sie näher an dem sind, was wir tief in uns spüren. Dass das Göttliche nicht straft. Dass es nicht fordert. Dass es einfach nur liebt.
Vielleicht, weil sie uns daran erinnern, was wir schon immer wussten – und vergessen haben.
Die Erinnerung: Du hast es schon immer gewusst
Hier ist die Wahrheit, die alle diese Perspektiven verbindet – die gnostischen, die indigenen, die hinduistischen, die gechannelten:
Du bist nicht getrennt von Gott. Du BIST Gott, der sich selbst vergessen hat.
Das ist keine neue Information. Das ist Re-membering. Wieder-Zusammenfügen. Die Erinnerung an das, was immer wahr war.
Spürst du es? Dieses feine Kribbeln, wenn du diese Worte liest? Diese Resonanz tief in deinem Körper? Das ist nicht, weil ich dir etwas Neues erzähle. Das ist, weil ich dich an etwas erinnere, das du schon immer wusstest.
Die Gnostiker nannten es den göttlichen Funken. Die Hindus nennen es Atman – das individuelle Selbst, das identisch ist mit Brahman. Die Buddhisten nennen es Buddha-Natur. Die Sufis nennen es das Geheimnis: "Ich bin die Wahrheit." Die Channelings sagen: "Du bist ein Schöpfer."
Alle sagen dasselbe.
Die materielle Welt – ob du sie nun die Schöpfung des Demiurgen nennst oder Maya (Illusion) oder die Matrix – ist nicht dein wahres Zuhause. Du bist ein unendliches Bewusstsein, das eine menschliche Erfahrung macht. Du bist nicht dein Körper. Du bist nicht deine Gedanken. Du bist nicht deine Emotionen.
Du bist das, was all das beobachtet.
Und dieses Beobachtende – das ist Gott.
Die Befreiung: Erobere dir das Wort zurück
Kommen wir zurück zum Anfang. Zu dem Unbehagen mit dem Wort "Gott".
Der Gott der Bibel. Der Demiurg der Gnostiker. Brahman. Der Great Spirit. Gaia. Sophia. Das Universum. Die Quelle. Das gechannelte Bewusstsein.
Was, wenn sie alle wahr sind? Was, wenn sie alle nur verschiedene Metaphern für das Unbeschreibliche sind? Verschiedene Brillen, durch die wir dieselbe unendliche Realität betrachten?
Eine patriarchalische Kultur braucht einen Vatergott. Eine naturverbundene Kultur braucht eine Erdmutter. Ein Mensch, der Heilung sucht, erfährt Gott als liebevolle Präsenz. Ein Mensch, der nach Sinn sucht, erfährt Gott als universelles Bewusstsein. Ein Mensch, der nach Freiheit sucht, erkennt: Ich BIN Gott.
Wir haben Gott nicht nach seinem Bild erschaffen. Wir haben Gott nach unserem Bild erschaffen.
Und das, genau das, ist die ultimative Befreiung. Es bedeutet: Du musst nicht an den Gott glauben, den dir jemand anderes verkauft.
Du hast die Erlaubnis, das Wort "Gott" für dich neu zu definieren. Es von all dem Staub, all der Angst, all der Kontrolle zu befreien. Du kannst es dir zurückerobern und mit deiner eigenen, direkten Erfahrung füllen.
Oder du lässt es los und nennst es "Universum". Oder "Quelle". Oder wie auch immer es sich für dich stimmig anfühlt.
Der Name ist nicht wichtig. Wichtig ist die Verbindung.
Und noch wichtiger: Die Erinnerung.
Die Einladung: Erinnere dich
Hör auf, im Außen nach Antworten zu suchen. Die Wahrheit über Gott findest du nicht in einem Buch und nicht in einer Kirche. Du findest sie in dir.
Frage dich: Was fühlt sich für mich wahr an? Wo spüre ich das Göttliche? In der Stille der Meditation? Im Rauschen des Waldes? In der Umarmung eines geliebten Menschen? Im Klang von Musik, die dich zu Tränen rührt?
Das ist dein Kompass. Das ist deine Wahrheit.
Für mich ist Gott die kreative Intelligenz des Universums, die in allem lebt. Manchmal erfahre ich sie als kraftvoll und führend, manchmal als sanft und nährend, manchmal als unendliche Stille. Es ist nicht entweder/oder. Es ist alles.
Der Gott, zu dem ich spreche, ist das Leben selbst. Und dieser Gott hat keine Dogmen, keine Regeln, keine Erwartungen. Er hat nur eine Einladung:
Erinnere dich, dass du ein Teil von mir bist. Dass du aus derselben Energie bestehst. Dass du selbst ein Schöpfer bist. Dass du nie getrennt warst. Dass du nach Hause kommen kannst, indem du einfach aufhörst zu suchen – und anfängst zu sein.
In dem Moment, in dem du aufhörst, nach einem Gott im Himmel zu suchen, findest du ihn überall. Und vor allem: in dir.
Das ist keine Blasphemie. Das ist die älteste Wahrheit der Menschheit.
Du bist Gott, der sich selbst vergessen hat.
Und jetzt erinnerst du dich.
Ich bin Mentorin für Transformation und Gründerin von Oilements.
Welches Wort benutzt du? Gott? Universum? Quelle? Warum? Welches Gottesbild wurde dir beigebracht – und welches fühlt sich für dich heute wahr an? Und vor allem: Spürst du es? Diese Erinnerung? Dieses Wissen, das schon immer in dir war?
Schreib mir "ERINNERUNG" und erzähl mir: Wann hast du zum ersten Mal gespürt, dass du mehr bist als nur ein Mensch? Welcher Moment hat dich daran erinnert, dass du göttlich bist? Und was würdest du tun, wenn du wüsstest, dass du ein untrennbarer Teil dieser unendlichen, kreativen Intelligenz bist?
Für Menschen, die bereit sind, sich zu erinnern – und nach Hause zu kommen.